Die Entstehung des Wiccakultes ist wahrscheinlich auf die 50er Jahre des 20. Jahrhunderts zu datieren, wenn auch mit einiger Ungenauigkeit, weil nicht klar ist, wie lange der Kult schon vor der Aufhebung des Verbotes gegen Hexerei in England existierte. Klar ist aber auf jeden Fall, dass dieser Kult auf keinen Fall vor dem 21. Jahrhundert existierte. Gerüchte und Mythen darüber, dass Wicca bereits im Mittelalter existiert habe und sich bis heute über strenge Geheimhaltung halten konnte, sind sehr unwahrscheinlich, bzw. teilweise schon widerlegt. Es steht zwar fest, dass Wicca Wurzeln hat, die bis in die früheste Geschichte der Menschheit zurückreichen, jedoch ist es selbst definitiv ein noch sehr junger Kult der heutigen Zeit. Als Gründer ist allgemein ein britischer Beamter namens Gerald Brousseau Gardner bekannt, der seinerzeit in mehreren okkultistischen Logen (wie zum Beispiel dem „hermetic order of the golden dawn“) aktiv war und über viele weitreichende Kontakte in der okkult-esoterischen Szene verfügte. Allerdings ist es höchst unwahrscheinlich, dass er bei der Ausarbeitung für das Konzept von Wicca allein war. Es ist anzunehmen, dass er Hilfe von einigen Freunden hatte. Fest steht allerdings, dass er Derjenige war, der die Grundsteine dafür legte, dass Wicca heute ein in heidnischen Kreisen überall bekannter Kult ist und sich ständig erweitert. Ausschlaggebend hierfür war unter anderem sein Buch „witchcraft today“, eine revolutionäre Schrift über einen neuen Hexenkult, mit der er einen großen Schritt in Richtung Öffentlichkeit wagte. Dieser neue Hexenkult war eine Kombination von verschiedenen Elementen mitteleuropäischer heidnischer Religionen und Kulte (vornehmlich der britischen Heidenkulte) und diversen rituellen Systemen und magischen Lehren aus den verschiedensten Ländern und Kulturen. Das Buch erschien kurze Zeit nach der Auflösung des Gesetzes gegen Hexerei in England. Anzunehmen ist daher, dass der Kult schon einige Zeit vorher existierte. Gegebenenfalls ist es sogar möglich, dass Gardner selbst gar nicht der Gründer des Kultes war, sondern nur Derjenige, der ihn an die Öffentlichkeit brachte und dass Wicca schon vor ihm existierte. Genau kann man das aber wohl nicht sagen. Nach Gardner waren es vor Allem Menschen wie Doreen Valiante (eine enge Freundin Gardners) oder Alex Sanders (einer von Gardners talentiertesten Schülern), die dafür gesorgt hatten, dass der Kult weiterhin an Popularität und Größe gewann. Sie sind mehr oder weniger als die Pioniere von Wicca bekannt. Nachdem Wicca zunächst nur in Großbritannien bekannt wurde, ist heute die USA das Land mit den meisten Anhängern des Kultes, wo man ihn auch bereits als Religion anerkannt hat. Auch in Deutschland und in anderen Nord- West- und Mitteleuropäischen Ländern gibt es mittlerweile nennenswerte Zahlen von Anhängern. In südeuropäischen Gegenden gibt es eher weniger Verbreitung von Wicca. In Italien gibt es eine verwandte Tradition, „Strega“, die aber sonst nichts weiter mit Wicca zu tun hat.
Kurzlink: https://kl.wicca.eu.com/b01 https://wagga.eu/b01